Für den internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen:

Die Gewalt gegen Frauen ist über ein Tausend Jahre alt und kennt keine Grenzen!

 

Als die amerikanischen Soldaten das fünfzehnjähriges irakisches Mädchen Abir bei lebendigem Leib brannten, nachdem sie sie vergewaltigt hatten, brannte im kleinen Dorf von Neka im Iran wieder einmal das Herz der Tante Atefehs; Atefeh war fünfzehn gewesen als die islamische Wächter sie vergewaltigte und anschließend hängte.

 

Als Kriegsherren in Afghanistan Amineh steinigten, zitterte im Jolfa Gefängnis Hajiehs Herz von der Furcht der Steine, die ihren eigenen Körper vernichten würden. In einem anderen Gefängnis im Iran, schrie Kheirieh für die Gnade, nicht gesteinigt sondern gehängt zu werden.

 

Als in einem Pariser Vorort die achtzehnjährige Sohane ins Flammen gesetzt wurde, zündete im Iran das sechzehnjähriges Mädchen Marjan das Feuer gegen ihr eigenen Körper, als einzigen Ausweg aus dem bevorstehenden Zwangsheirat mit einen Mann, der alt genug war, um ihr Großvater zu sein. Wenig später in Pakistan starb Somara, ihr Körper war zum achtzig Prozent ausgebrannt. Es blieben keine Zeugen, die den Ehemann beschuldigen könnten.

 

Als in Somalia die siebenjährige Kolsoom Opfer von Genitalverstummelung wurde, mischten sich ihre Schreie mit den Schreien der neunjährigen Maryam in ihrem Hochzeitsbett. Sie hatten Maryams Puppen weggenommen und sie stattdessen zu einer Puppe gemacht.

 

Sindiso ist dreiundzwanzig Jahre alt und sie hat AIDS. Sie wurde mehrmals vergewaltigt. Zum ersten Mal als sie drei war, von ihrem Großvater. Woanders in Schweden musste Fadimeh sterben, von ihrem Vater und Bruder ermordet.

 

Auch Marie Trintignan starb jung, sie wurde von ihrem Freund, dem berühmten französischen Sänger, totgeschlagen. Und wenig später starb die afghanische Dichterin Nadia, von ihrem Ehemann getötet. In den Vereinigten Staaten kamen Lisa und Joyce ums Leben, sie wurden von gesichtslosen Männern vergewaltigt und dann ermordet.

 

Als Natalie Kunden in einem Amsterdam Fenster wartete, betrat ein mit Sklavinnen voll geladenes Schiff Hamburgs Hafen.

 

Als Folge der Wirtschaftssanktionen der Vereinigten Staaten gegen den Irak verloren über ein halbe Million Frauen ihr Leben. Gleichzeitig starben in Kriegen hauptsächlich in Afrika mehr als 4 Millionen Frauen. Und Tausende ihrer Schwestern wurden in Bosnien von Soldaten vergewaltigt.

 

Gewalt gegen Frauen verbindet Millionen von Frauen weltweit; Sie bezeichnet unseren Alltag. Sie übernimmt unsere Leben in den Städten und in den Dörfern, zu Hause und bei der Arbeit, sie hat verschiedene Gesichter: häusliche Gewalt, staatliche Gewalt.

 

Die Gewalt gegen Frauen ist über ein Tausend Jahre alt und kennt keine Grenzen! Einerseits kämpfen Frauen gegen Gewalt weltweit. Auf der anderen Seite, kommt mit der Invasion des Kapitals und der "neuen Weltordnung" eine neue Qualität der Gewalt. Armut, Analphabetismus, Arbeitslosigkeit und Sklaverei bekommen zunehmend ein weibliches Anlitz.

 

Aber auch der Widerstand der Frauen gegen Gewalt wächst. Wir hören von einander jede Geschichte des Widerstandes und unser Herz schlägt höher mit Aufregung. Diese Geschichten spornen uns an, wir feiern jeden Sieg, sie geben uns Mut. Wir sind mit einander verbunden; wir sind eins.

 

Je mehr wir von einander erlernen, je mehr stellen wir fest, dass Gewalt stets ein Mittel ist, um uns hinunter zu setzen, um uns zurück zu halten. Gewalt wird verwendet, um uns zu versklaven. Wir können sie nur besiegen, wenn wir stark sind und aufrecht stehen, und sie mit Ausdauer und Mut kämpfen.

 

Es ist jetzt die Zeit für uns, mit Millionen Frauen vereint zu stehen und die Ketten der Unterdrückung und der Sklaverei zu brechen. Gemeinsam kämpfen wir für eine Gesellschaft ohne Diskriminierung. Die Zukunft klopft auf unseren Türen, und sie verlangt unsere Antwort.

 

8. März Komität (Iranische und Afghanische Frauen)

November 2006

Zan_dem_iran@hotmail.com

www.8mars.com